Pfarrkirche St. Jakob
Geschichte:
Die Bevölkerung von Thal gehörte in der Anfangszeit der Besiedlung zur Mutterpfarre Gratwein. Eine erste Kirche stand in der um 1250 erbauten Burg Unterthal zur Verfügung. Diese dem Hl. Jakob geweihte Kirche war bis zum Jahre 1772 zugleich Pfarrkirche von Thal. In einer Urkunde des Jahres 1322 wird mit „Ott der pharrer von sand Jacob“ erstmals ein Seelsorger der Pfarre Thal genannt. Im 16. Jahrhundert wandte sich ein Teil der Thaler Pfarrbevölkerung dem Protestantismus zu; sie wurde im Jahre 1606 zwangsrekatholisiert.
Als im 17. Jahrhundert die Fürsten Eggenberg Eigentümer von Burg und Herrschaft Unterthal wurden, ließen sie die Burg verfallen und mit ihr auch die Burg- bzw. Pfarrkirche St. Jakob. Seither diente die 1618 erstmals genannte und dem Pestpatron St. Sebastian geweihte Holzkapelle als Notkirche. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in der alten Pfarrkirche nur noch selten Messe gefeiert. 1772 wurde mit der Statue des Hl. Jakobus auch das Pfarrrecht von der Burg in die um 1735 im Barockstil neu erbaute Sebastianskirche übertragen.
In den Jahren 1992 bis 1994 wurde an die mittlerweile für fast 2000 Pfarrbewohner viel zu klein gewordene Pfarrkirche die neue von Architekt Dr. Manfred Fuchsbichler geplante und von Prof. Ernst Fuchs gestaltete Kirche angebaut. Am 15. Mai 1994 konnte die Kirche nach zwei Jahren Umbauzeit neu geweiht werden.
Seit 1607 ist die Pfarre Thal dem Zisterzienserstift Rein inkorporiert. Von 1637 bis 1987 waren Mönche aus Rein Seelsorger in Thal. Seit 1987 sind es Weltpriester.
Äußeres:
Das Äußere des Gotteshauses wurde im Zuge der Kirchenerweiterung völlig neu gestaltet. Der Prozessionsweg um den Bau und der großzügig erweiterte Kirchenvorplatz, von markanten Kandelabern flankiert, unterstreichen die Wirkung der Baukörper. Der Weg zur Kirche, um die Kirche und in den Bau bis zum Altar ist als kiesbelegter Pilgerweg gestaltet und erinnert somit an den Hl. Jakobus, den Patron der Pilgerreisenden. Das Bauwerk ist mit drei unterschiedlich großen Satteldachkonstruktionen versehen, die sich über einem trapezförmigen Grundriss fächerförmig spannen und an die Dachformen des Altbestandes angeglichen wurden. Der alte Turm ist dreigeschossig und trägt einen Spitzhelm.
Innenraum:
Der ursprüngliche Kirchenraum ist trotz der umfassenden Erneuerung des Baus bestehen geblieben und hat seine Funktion im Gesamtbild der Pfarrkirche. Das Kristallkreuz, mit Swarovski-Kristallen und Murano-Glaselementen versehen, lenkt den Blick auf das Zentrum des Gotteshauses – den Altar. Dieser besteht aus Kristallglas und nimmt mit seiner Formsprache Bezug auf die Zeltform des Daches bzw. die Klinkerlisenen der Wände. Vorne unter dem Altar wurde eine Reliquie des Hl. Sebastian, des ursprünglichen Kirchenpatrons der Thaler Kirche, beigesetzt. Die Glasfenster in der Apsis, die bemerkenswerten Darstellungen der „Verklärung des Herrn“ und der „Berufung am See“, zählen ebenfalls zu den Schöpfungen von Prof. Ernst Fuchs.