Viele Thaler erinnern sich sicher noch an den netten jungen Mann, der den Besuchern des Pfarrcafés syrische Köstlichkeiten kredenzte und sie exotischen Tamarindensaft probieren ließ. Mohammad Ghanem war einer der ersten Flüchtlinge, die im Dezember 2014 das Quartier am Rebenweg bezogen. In den Genuss seiner Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft kamen damals viele Einheimische.
Im August 2015 erhielt Mohammad seinen positiven Asylbescheid. In der ersten Zeit danach war er noch in Thal bei einem Unternehmer beschäftigt, dessen Garten er pflegte; anschließend arbeitete er drei Monate lang in der Pfarre Gösting. Er fand eine kleine Wohnung in Graz, die er mit gespendeten Möbeln liebevoll einrichtete.
Ein halbes Jahr kochte er in einem griechischen Restaurant. Gern hätte Mohammad danach eine Ausbildung im betriebswirtschaftlichen Bereich gemacht, fand aber keine Möglichkeit. Aber ein anerkannter Berufsabschluss war ihm wichtig; also bewarb er sich an der Schule für medizinische Assistenzberufe um einen Ausbildungsplatz. Als einziger Ausländer in seinem Ausbildungsjahrgang wurde er aufgenommen, doch insbesondere die medizinische Fachsprache stellte ihn vor große Herausforderungen. Mehrmals dachte Mohammad ans Aufgeben, doch er biss sich durch, bestand die Abschlussprüfung als Operationsassistent und wird ab 1. Dezember in der Neurochirurgie am LKH Graz arbeiten.
Mohammads nächstes Ziel ist eine größere Wohnung: Seine Frau Heba, die inzwischen wieder bei ihm ist, erwartet im Jänner ihr erstes Kind. Mohammed ist angekommen. Sein Weg war nicht leicht, er musste seine Familie und sein ganzes bisheriges Leben in Syrien zurücklassen. Doch aus seinen positiven Erfahrungen bei uns mit Menschen, die ihm halfen, die ihm Mut machten und ihm Wege für die Zukunft aufgezeigt haben, schöpft er Kraft.
Wir wünschen der jungen Familie alles Gute!