Ein Hubschrauber im Tiefflug über Thal, Einsatzfahrzeuge vor dem Sportplatz und eine Hundertschaft ortsfremder Menschen: Grottenhof war Schauplatz einer spektakulären Übung für die Katastrophenforschung.

Katastrophen haben es an sich, unangemeldet hereinzubrechen. Und wenn, was ist dann? Zumeist sind es Unwetter, die uns wachrütteln und Betroffenheit hervorrufen, wenn sie Schäden anrichten. Verhindern wird man sie kaum können. Vorbeugen aber kann man zumindest teilweise. Das ermöglicht uns aber erst seit relativ kurzer Zeit die Katastrophenforschung der Uni Graz, von Joanneum Research oder dem Grünen Kreuz. „Auswirkung“ dessen: die jüngste Übung in Thal.

Info-System-Prüfung
Dabei geht es, wie Prof. Gerhard Grossmann als oberster Katastrophenforscher der Uni Graz und Übungs-Leiter sagt, in erster Linie „um die Überprüfung der Informations-Systeme“, Module, die von den Forschern von Joanneum Research technisch entwickelt werden. Im konkreten Fall das Früherkennungs- und Übertragungssystem „ARGUS fire“, das Thomas Schnabel mit seinem Team in 8 Jahren Forschungsarbeit entwickelt hat. Im April war der erste Echt-Test – in Thal…

Gekoppelt mit dem am Institut von Prof. Grossmann an der Uni-Graz entwickelten Programm SEOC (Scientific Emergency Operating Center“) – dem auch international viel beachteten Konzept einer mobilen Einsatz-Leitstelle als gesamtheitlich koordinierende Interventions-Zentrale für alle Datenflüsse, insbesondere auch für die aus der Luft als Boden-Unterstützung für die Einsatzkräfte.

GRK: Kranken- und Tiertransporte
Auch das zum GRK umorganisierte steirische „Grüne Kreuz“ unter BSc Klaus Sauseng als Kranken- und Verletzten-Erstversorger war einsatzbereit vor Ort und gleichzeitig auch in die Leitzentralen-Infrastruktur eingebunden. Gefahren-Prävention ist auch für Huftiere ein Thema, wie Veterinärmediziner Martin Gruber am
Beispiel der Rinder der Landwirtschaftsschule und den heute immer wieder negativ behafteten Schlagzeilen von Tiertransporten einbrachte.

Mit 70 Uni-Studierenden
Ging es bei dieser Übung primär um die Aufklärung aus der Luft für Brandherde, wozu mit Richard Feischel der Kommandant des Einsatzstabes Niederösterreich
vor Ort war, so waren es vor allem die rund 70 Studierenden von Prof. Grossmann, die diese Übung „trugen“. Ihre Aufgabe war es, als Nicht-Experten die SEOC-Zentrale zu organisieren und managen. Sie erbrachten für die Projektentwickler von „ARGUS fire“ die dringend nötigen, völlig authentischen Echt-Wert-Ergebnisse. Erstes Resümee von DI Schnabel: „Die prozesshaften Ergebnisse wurden zu rund 90 Prozent erfüllt“. Prof. Grossmann und Klaus Sauseng ergänzten: „Die Meta-Ebene stimmt, an Details ist noch zu arbeiten“.

Gemeinde Thal & Uni Graz
Für Thals Bürgermeister Matthias Brunner ist es gut zu wissen, dass in seiner Gemeinde die Katastrophenforschung gut „grundiert“ ist. Dipl.-Ing. Johannes Schantl, der langjährige Direktor der Landwirtschaftsschule, ist zuversichtlich, „dass ich das „Pflänzchen“ namens Katastrophenforschung im ländlichen Raum mit der Kooperation mit der Uni Graz gut gesät habe“; es wird auch in Zukunft gedeihen. Die Rinderherde der Fachschule hat dies mit einer lautstarken Flucht vor dem Hubschrauber-Lärm quittiert …